
Nach den heißen und trockenen Sommern der letzten Jahre ist der Wald wie hier bei Herzberg im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg im September 2021 stark geschwächt.

Historisch bedingt sind über 70 % aller Bäume in Brandenburgs Wäldern Kiefern. Da Kiefernwälder sehr lichtdurchlässig sind, wird die Verdunstung und damit die Austrocknung der Böden noch verschärft. Ein Unterstand aus Laubbaum- oder Straucharten kann diesen Effekt natürlich mildern.

Da bei vielen Waldgrundstücken der Bezug der Eigentümer*innen zu ihrem Grundstück verloren gegangen ist und der Wald oft auch als Belastung angesehen wird, finden nötige Arbeiten und Kontrollen bei Totholz nicht statt, was die Ausbreitung von Schädlingen begünstigt.

Gerade Monokulturen wie die vielen Kiefernwälder sind sehr anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer, insbesondere, wenn Sie durch langanhaltende Hitze und Trockenheit geschwächt sind. Revierleiter Stephan Thrun der Oberförsterei Herzberg untersucht hier befallene Bäume in seinem Gebiet.

In warmen Jahren steigt das Schadholzaufkommen eindeutig an. Bäume, die nicht genug Wasser bekommen, reduzieren ihre Abwehr auf ein Minimum. Sie sind nicht mehr in der Lage die Gänge des Borkenkäfers mit Harz zu verschließen und der Schädling gewinnt die Oberhand. Die Population explodiert und kann ganze Waldstücke vernichten.

Auch Förster Martin Krüger kämpft in seinem Landeswald Revier Breitefenn gegen den Borkenkäfer. Obwohl sein Gebiet nördlich von Oderberg wesentlich wasserreicher und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, sind viele Bäume durch die heißen Sommer geschwächt und befallen.

Nach dem Brandenburger Waldzustandsbericht (2021) hat jeder vierte Baum inzwischen deutliche Schäden. Die Absterberate für den Gesamtwald liegt bei 1,4 Prozent und damit so hoch wie noch nie zuvor.

Wenn man sich die Unterseite einer von dem Borkenkäfer namens Buchdrucker befallenen Borke betrachtet, dann sieht man dort seine Muttergänge, die langen und tieferen Einkerbungen. Die feineren Gänge, die von dort aus seitlich abgehen, sind die Larvengänge. Insgesamt entsteht so das sehr typische Muster.

Die Natur unterliegt schon immer einem ständigen Wandel, doch durch die hohe Trockenheit ist das Öko-System Wald insgesamt durcheinander geraten. Die Förster, deren Aufgabe es ist, die natürlichen Prozesse in unseren Wäldern zu fördern und neues anzupflanzen, bevor anderes abstirbt, sind dabei momentan besonders gefordert. Martin Krüger setzt im Forst Breitefenn schon lange auf Mischwald und hat dabei sichtbare Erfolge.

Bei Petkus in Teltow-Fläming arbeitet Ferdinand von Lochow auf dem alten Stammsitz seines Urgroßvaters, dem bekannten "Roggenkönig". Als Ökolandwirt baut er wegen der anhaltenden Trockenheit neuerdings auch Hirse an. In seiner Forstwirtschaft hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Wald nach und nach umzubauen – weg von einfältigen Nadelhölzern, hin zu einem gesunden Mischwald.

Auf seinen Ländereien setzt er zusätzlich auf erneuerbare Energien, um so nachhaltig wie möglich zu wirtschaften.