Von Heilwäldern und Waldbaden

Wie der Wald unser Wohlbefinden beeinflusst

Herbstwald

Wenn wir an die Bedeutung des Waldes für den Menschen denken, fallen uns zuerst seine Funktionen als Holzlieferant, Sauerstoffquelle und CO²-Senke ein. Aber wir Menschen brauchen den Wald noch aus einem ganz anderen Grund. Er tut uns gut wie kaum ein zweites natürliches Ökosystem.

Der Körper entspannt im Wald

Schon ein Spaziergang durch den Wald reduziert Stress. Dieser Effekt wird nicht nur subjektiv empfunden, sondern ist wissenschaftlich nachgewiesen. So fällt etwa der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Speichel.

Und auch der Blutdruck wird bei einem Aufenthalt im Wald messbar gesenkt. Gleichzeitig verlangsamt sich der Herzschlag und entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems im Blut werden reduziert.

Waldmedizin als eigener Forschungszweig

Weltweit widmen sich Wissenschaftler*innen dem Thema bereits intensiver. An japanischen Universitäten beispielsweise ist die Waldmedizin seit 2012 ein eigener Forschungszweig. Und auch in Deutschland gibt es erste Ansätze in diese Richtung.

So wurden an der Universität Rostock in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Mecklenburg-Vorpommern und der Waldservice und Energie GmbH zwei Weiterbildungen entwickelt. Seit 2021 können Interessierte sich dort im Bereich Waldtherapie und Waldprävention zertifizieren lassen.

Waldbaden in Brandenburg

Unter dem Begriff Waldbaden werden auch in Brandenburg bereits erste angeleitete Ausflüge angeboten. Der Begriff stammt vom japanischen „Shinrin Yoku“. Diese Praxis wurde in Japan bereits in den 1980er-Jahren etabliert, um bei gestressten und von Schlafstörungen betroffenen Menschen für Entspannung zu sorgen.

Besonders geeignet für die Erholung im Wald sind zertifizierte Heilwälder. Sie erfüllen strenge Kriterien hinsichtlich Baumartenzusammensetzung, Mikro- und Makroklima, Geländestruktur und Lage. Sie sollen naturbelassen, aber trotzdem kultiviert sein.

Die Nachfrage nach Erholung im Wald ist groß. Und Mecklenburg-Vorpommern macht es vor. Hier sind bereits einige Wälder als Heilwälder ausgewiesen und unterliegen einem besonderen Schutz, zum Beispiel der Warener Heilwald. Dieser Ansatz ist auch für Brandenburg denkbar und wünschenswert. Er lässt sich zudem gut mit dem Naturschutz und den Ideen einer naturnahen Forstwirtschaft verknüpfen.

 

Dieser Artikel ist ein Beitrag aus dem Dossier Die Zukunft des Waldes in Brandenburg.